Outlook Express (Windows/NT)

Outlook Express (kurz: OE oder auch OjE) ist der wahrscheinlich umstrittenste Newsclient im deutschen Usenet. Er liegt dem Internet Explorer bei und wird kostenlos zusammen mit den Windows-Betriebssystemen verteilt. Dadurch ist der OE für Viele das Einstiegsprogramm in das Usenet. Die Kombination von den Fehlern, die der OE hat, mit der Unerfahrenheit vieler Verwender von OE hat zu seinem schlechten Ruf geführt.

Ein ganz wichtiger Punkt vorweg: Es ist durchaus möglich, mit OE den Usenet-Regeln konforme Postings zu erstellen – es erfordert nur ein wenig mehr Aufwand, als beispielsweise beim Agent. Dafür ist OE für erfahrene Office-Benutzer leicht zu bedienen. Im folgenden findet ihr die Vorteile und Nachteile von OE kurz erläutert. Dieser Artikel kann und will dabei nur einen Überblick geben.

Stärken

  • Wie oben schon angedeutet, liegen die deutlichen Stärken des OE in der gewohnten Oberfläche und Menüführung. Wenn ihr überwiegend mit den Office-Anwendungen von Microsoft arbeitet, findet ihr euch im OE schnell zurecht.
  • Mit dem OE könnt ihr komfortabel mehrere Newsserver verwalten. Das Einrichten der E-Mail- und News-Konten ist verglichen mit anderen Newsreadern auch ohne viel Hintergrundwissen machbar.
  • Eine nicht zu unterschätzende Stärke des OE ist, dass er einer der wenigen deutschsprachigen Newsclients ist. Das Menü und die Hilfe sind deutsch, außerdem steht euch eine deutsche Rechtschreibprüfung zu Verfügung. Und ihr könnt über die OE-Datenbank eine Volltextsuche durchführen.
  • OE ist wohl das einzige Programm mit kompletter Unicode Unterstützung, da ihm hierfür die kompletten Betriebssystem-Routinen zur Verfügung stehen.

Fazit: OE ist ein kostenloser, deutschsprachiger News- und E-Mailclient, gut zu bedienen und schnell eingerichtet. Als Newsreader könnt ihr ihn schnell und einfach einsetzen. Um ihn aber genauso gut als Newswriter einsetzen zu können, müsst ihr die im Abschnitt Schwächen beschriebenen Probleme beachten.

Schwächen

Die sogenannte Netiquette für de.* spiegelt die Verhaltensempfehlungen wider, die die Benutzer des Usenet im Laufe der Jahre definiert haben. Die Netiquette beruht auf Erfahrung, gründlicher gemeinsamer Überlegung und einem gewissen Konsens. Sie ist kein „Gesetz“ des Usenets, sondern eher eine Art gesellschaftliche Übereinkunft der Netizens. Wer sich nicht an die Netiquette hält, kann schlimmstenfalls im Killfile der anderen Netizens landen.

OE enthält einige Fehler, die zu Verstößen gegen die Netiquette führen. Als Newbie im Usenet merkt ihr das meist nicht gleich. Und manche Fehler könnt ihr auch nicht nachvollziehen, wenn ihr die Postings, die OE erstellt, nicht einmal in einem anderen, den Usenet-Übereinkünften konformen Newsclient seht. Das führt oft dazu, dass die erfahrenen Netizens sauer auf OE-Postings reagieren und die OE-Poster mit Unverständnis reagieren, weil sie manches gar nicht nachvollziehen können.

Wenn ihr euch aber über die Fehler informiert und die Lösungsvorschläge annehmt, könnt ihr problemlos OE als Newsreader und –writer verwenden. In diesem Artikel findet ihr unter Die Tücken des Newsreader OE einen kurzen Überblick, was ihr beim Posten mit OE beachten solltet.

Technische Hilfestellung bieten die Tools Korrnews und Morver:

Mit ihnen könnt ihr einen Großteil der unliebsamen Fehler des OE beseitigen und ihr bekommt außerdem mächtige Werkzeuge zur Nachbearbeitung von Mail und News.

Die ausführlichste Darstellung zu den Problemen und den zugehörigen Lösungen gibt euch das OE-FAQ-Team, das ihr unter http://www.oe-faq.de findet. Hilfe bietet euch außerdem die Homepage von Wolfgang (http://www.wschmidhuber.de/oeprob/).

Die Tücken des Newsreaders OE

Nicht alle Fehler, die OE beim Posten produziert, sind schwerwiegend und manche sind nicht sofort offensichtlich. Im folgenden findet ihr die wesentlichen Unzuläglichkeiten von OE und Lösungsvorschläge oder Tipps:

  • begin/end
Auch im Usenet könnt ihr an Postings bzw. Artikel sogenannte Attachments (Dateianhänge) beifügen. Im deutschspachigen Usenet sind solche Attachments nur in speziell dafür eingerichteten Newsgroups erlaubt. OE aber interpretiert die folgende Zeichenfolge als Anlage:
begin dateiname.*
(beliebiger Text)
end
Dieser Fehler führt häufig zu endlosen off topic-Diskussionen, weil manche ihn dazu nutzen, dem OE-User einen Artikel mit angehängtem Virus vorzugegaukeln. Die daraus resultierenden Diskussionen sind das eigentliche Ziel der sogenannten begin/end-Poster, denn sie sollen die Mängel von OE und den aus ihnen resultierenden Schaden für das Usenet verbreiten.
Die Lösung ist einfach: Lasse dir über <Strg>+F3 den Quelltext eines Postings anzeigen – dort kannst du sofort erkennen, ob der Artikel einen Virus enthält oder nicht.
  • TOFU (Text Oben Fullquote Unten)
Wenn du Signaturen vom OE automatisch setzten lässt, erscheinen die Signaturen beim Antworten auf einen Artikel vor dem Quote des Ursprungstextes. Das führt vermehrt zu TOFU.
Um diesen Fehler zu beheben stehen dir zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
  • Du kannst die Signatur immer durch Copy/Paste unter das Quoting stellen, oder
  • Du deaktivierst diese Option und fügst die Signatur am Ende deines Postings manuell ein.
OE erzeugt häufig sogenannte Kammquotes, die den Lesefluss erheblich stören. Bei Newsreadern, die zitierten Text und Text farbig voneinander absetzen, führen Kammquotings dazu, dass sich eigener Text und zitierter Text nur noch schwer unterscheiden lassen. Es ist üblich, Zitate vor Vorgängerartikeln durch das Zeichen > am linken Rand jeder Zeile zu kennzeichnen. Zitierte Zitate erhalten dann >> usw. Dadurch nimmt natürlich die Zeilenlänge mit jeder Zitatebene zu. Ist nun in OE eine feste Zeilenlänge eingestellt, werden auch zitierte Zeilen gnadenlos gekürzt und das überstehende letzte Wort gelangt in die nächste Zeile. Dann kommt der vom Vorgänger übernommene Zeilenvorschub und in der darauf folgenden Zeile wieder so viele Wörter wie Platz finden. Es entsteht ein äußerst schwer lesbares Textbild mit abwechselnd langen und sehr kurzen Zeilen, das mit dem Ausdruck Kammquoting recht anschaulich beschrieben wird. Andere Newsreader sind in der Lage, die eingestellte maximale Zeilenbreite zu ignorieren, wenn sie nur wegen der Zitatzeichen überschritten wird. (Quelle: http://www.wschmidhuber.de/oeprob/index.html)
Beispiel
>Dies ist ein Beispiel, welches aufzeigt, wie hässlich
>sogenannte Kammquotes aussehen, wenn OE zitierte
Zeilen gnadenlos kürzt.
>denn über dieser Zeile steht eine Zeile ohne Quotemark.
Auch für diesen OE-Fehler gibt es zwei Lösungsmöglichkeiten:
  • Ihr könnt die Umbrüche manuell nachkorrigieren. Stellt dazu den Zeilenumbruch auf 132 Zeichen (Maximum bei OE) ein, bastelt euch eine 70-Zeichen Hilfsleiste und brecht nach 70 Zeichen manuell um. Das müsst ihr sowohl für den eigenen als auch z.T. für zitierten Text machen. Eine solche Hilfsleiste kann beispielsweise so aussehen:
    -->1234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234567890
  • Oder Ihr nutzt dafür Korrnews, und repariert damit sowohl eingehende Mails als auch ausgehende Mails und Postings.
Wenn ein Posting, auf das ihr euch bezieht, in Quoted Printable(QP) codiert wurde, setzt OE beim Antworten keine Quotezeichen.
Bei diesem Fehler von OE bleibt euch nur, die Zitatzeichen manuell einzufügen.
  • Signaturabtrennung
OE löscht beim Senden alle überflüssigen Leerzeichen am Zeilenende. Die Konvention des Usenets definiert den Signaturtrenner als '-- '. OE schneidet auch beim Signaturtrenner das Leerzeichen weg. Dadurch erkennen die Newsreader, die die Signatur automatisch beim Antworten wegschneiden, die OE-Signatur nicht als solche und lassen sie stehen.
Für dieses Problem gibt es mehrere Lösungen, abhängig von der Version des OE, die ihr einsetzt. Ganz am Anfang ist die beste Lösung, die Signatur erst einmal ganz wegzulassen. Wenn ihr euch dann sicherer im Usenet und im Umgang mit OE seid, findet ihr die für eure OE-Version nutzbaren Workarounds in der OE-FAQ.

» Zu Outlook Express gibt es auch passende deutsch-sprachige Newsgroups:

Autor: Sabine Loss - 30.01.2005

ABC-Wiki-Team » Kompendium » Newsreader » OutlookExpress


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